Wednesday, 18. July 2012

why not simply be curious?! Pratchaya Phintong and a follow-up on a heated debate

Pratchaya Phinthong chose to exhibit two dead tse tse flies, one presumably female and the other presumably a sterilized male. they lie on a marble slate on top of a white pedestal and are covered by a glass cube. well lighted, this ensemble goes under the title "sleeping sickness".

somehow Phinthong made it onto the invitees' list of the documenta and somehow he chose the tse tse flies for the occasion, all very well. to me it is an invitation to think about the tse tse fly, the desease it can spread, the social consequences this may have, mankind's efforts to rid itself from illness and pests and the various ways these efforts take. this is already quite a journey to take without even having considered formal aspects of the work. to be honest, i am not particularly interested which category of art this object belongs to because i would not see any added value in such a categorization. in my naivité, i consider this a quite successful piece of art simply because the presentation of two dead insects has the potential to trigger off a pretty substantial avalanche of thought and contemplation.

what then leaves me upset and, in the end, perplexed, is the fact that someone pretty much endowed with the capacities of thought and contemplation would purposely curtail the freedom and space of thoughts and associations by pressing the visual image into very narrow channels of interpretation. why, for the sweet love of gods, would one want to impregnate visitors with an ideology purported by a curatory team if the artist's object itself leaves a lot more space than that? yes, admittedly, Phinthong already makes a statement in a certain direction - means and ways of vector control can or cannot be imported - but i cannot see him comment on this choice.

i invite art professionals to demonstrate the same openmindedness, humility and curiosity towards issues (not immediately) art-related that non-art professionals are constantly requested to demonstrate regarding "art". Artist or not, we are in the end all trying to grapple with the same problems. "What is important now is to recover our senses. We must learn to see more, to hear more, to feel more." you may want to follow Susan Sontag's advice ("Against Interpretation", 1964) by following up on FAO, IAEA or WHO webpages re. the fight against tse tse flies and trypanosomiasis before going back to Phinthong's tse tse flies and indiscriminately roving and railing about capitalism and/or colonialism. be sure that in this context the regurgitation of political slogans is as silly as any comment i may make about the poor little things being victims of object art or concept art or whatever kind of art. ignorance does eventually show.

if there's any need for material on capitalism and colonialism outside any tunnel views, i am happy to supply reading lists. there are actually economists, historians and political scientists who try to think outside the box. artists do not have a monopoly of doing just that. we are in this together.

für Regina

ja, man kann (noch immer - Uwe und Regula müssen echt "zähe hunde" sein; sie sahen aber schon 2008 massgeblich älter aus als auf den photos...): http://www.redsea-travel.com/de/index.php!

allerdings: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/SudanSicherheit.html

DSC05070-1
leider kein eigenes photo von hammerhaien

Monday, 16. July 2012

come and listen! Hugenottenhaus - friday, 20.07.2012 - 18:00

index
(source Google "hugenottenhaus kassel")

featuring Thorsten Drücker (www.derdruecker.de) - don't miss!

barrierefreiheit

* es fällt auf, dass zu viele objekte für menschen in rollstühlen oder mit/in kinderwägen nicht erreichbar sind. die kasseler presse hat dieses thema aufgenommen; die frage eines gastes, warum sich barrierefreiheit trotz zweistelligem millionenzuschuss an öffentlichem geld nicht gewährleisten lässt, ist, denke ich, berechtigt. die frage, ob denn barrierefreiheit bei solchen anlässen nicht gesetzlich garantiert ist, muss ich offenlassen. rechtsexpertise bitte!

* was mich in einer sozialdemokratischen stadt besonders wundert, ist die komplette absenz von "outreach" programmen. es reicht nicht, sich damit zufrieden zu geben, dass die leute kommen, die eh immer kommen. es ist wichtig, die mühen nicht zu scheuen, diejenigen zur kunst zu bringen, die eigentlich lieber in den baumarkt fahren, neue felgen anschauen. wo bleibt hier das bekenntnis zu den 90% (siehe "occupy" zelte auf dem friedrichsplatz)? erschöpft sich dieses in der geste, die "occupanten" documenta toiletten benutzen zu lassen? die sind übrigends lt. presseprecherin allesamt barrierefrei. tatsächlich.

* als künstler kann man sich nicht zur documenta teilnahme bewerben. gut und schön. ein europäischer oder nordamerikanischer pass, ein studium in europa oder nordamerika, vor allem ein aufenthalt an der frankfurter städel schule scheinen gute voraussetzung für eine einladung zu sein, familiäre oder freundschaftliche beziehungen schaden nicht. das ist ja auch alles gut und schön, so geht's in vielen, den meisten unternehmen zu und her. bekannten und bewährtem den vorzug zu geben ist eine verständliche risiko-minimierungsstrategie, doch hatte ich mich in meiner naivität dazu hinreissen lassen, zu glauben, dass kunst das privileg des risikos besitzt.

eine "bessere" weltkunstschau zeichnet sich nicht dadurch aus, dass teilnehmerquoten nach bevölkerungszahlen ausgegeben oder verwandtschaftliche beziehungen bzw der besuch einer bestimmten schule zu ausschlusskriterien gemacht werden. kritische selbstreflexion allerdings würde dieser ausstellung gut anstehen, den künstlern wie der administration.

"der zeit ihre kunst - der kunst ihre freiheit" steht über dem eingang der wiener sezession. ohne die obige auseinandersetzung wäre mir nie in den sinn gekommen, darüber nachzudenken, warum die forderungen in der reihenfolge stehen, in der sie stehen...
56120024-secession-wien

Sunday, 15. July 2012

Lara Favaretto - "momentary monument" - betonformen

habe die frage an den zuständigen kuratorischen assistenten weitergeleitet, was am 17. september 2012 mit den betonformen von Favarettos "momentary monument" passieren wird. stay tuned.

freie publikumsführungen der letzten zwei Wochen

* grossartige truppe (05.07.2012), die mit mir im strömenden regen durch den aue park ging! es war mir bis dahin nicht aufgefallen, wie militärisch geprägt meine route war: Penones "idee di pietra" (kupferlegierungen, von denen bronze eine ist, sind in der waffentechnik massgeblich), das Kasseler ehrenmal (nachbar und komplement von Sadr Haghighian), das polisario partyzelt, Halls fatigue-getier und Lobodas angriffslustige zypressen. spätestens wenn man sich dann zu hause das panzerballett auf youtube ansieht http://www.youtube.com/watch?v=1wB5ri0_mWc fängt man, an der kompatibilität von kunst und militär zu zweifeln...

* 12.07.2012: an die 600 Volkswagen azubis in kassel, zwangsverordneter kunstgenuss. ich hatte das glück, 15 auszubildende eletriker durch den kulturbahnhof zu führen: die verkabelung von Haegue Yang ist durchaus keine spielerische (ich dachte immer, die schlaufen und schläufchen der kabel waren eine spielerische geste der installierenden elektriker), nein, sie dient der stabilität der steckverbindungen. auch wäre mir nie eingefallen, dass die scharten auf Panayiotous strommasten von steigeisen herrühren könnten.
diejenigen, die Yan Leis bilder wöchentlich in die lackiererei nach Baunatal bringen, waren sehr stolz auf diesen ihren beitrag. ansonsten waren die (jungen) teilnehmer ausgesprochen frank und frei, was sie von der ausstellung hielten: es interessierte sie nicht die bohne, weder die inhalte wie bürgerkrieg oder industrieller materialismus noch die tatsache, dass die documenta öffentliche gelder in zweistelliger millionenhöhe verwendet, um ihnen, dh. den steuerzahlern, zeitgenössische kunst zu präsentieren. meine pädagogischen fähigkeiten haben nicht annähernd ausgereicht, dieses interesse in zwei stunden zu wecken.

* ich bin dankbar für folgende hinweise meiner gäste und begleiter:
--> v. Wedemeyers bildschirme kann man frontal ansehen oder "übers eck" gleich zwei filme, zeiten und geschichten auf einmal sehen. zudem scheinen die tonspuren so abgestimmt, dass sie sich komplementieren und nicht interferieren.
--> die tatsache, dass Csakanys werkstatt aus holz ist, einem "maschinen-fremden" material, "verleitet" einen dazu, besonders genau hinzusehen. bei den kleidungsstücken ist das "materialspiel" nicht so augenfällig, aber auch vorhanden.

Ist die d (13) in irgendeiner Weise nützlich für Afghanistan? «Wahrscheinlich nicht.»

Christoph Menke in einem weiteren Artikel von Ch. Saehrendt für die Neue Zürcher Zeitung (07.07.2012): "Kasseler Kunsttherapie für Afghanistan - Die Documenta als Geburtshelferin der Zivilgesellschaft?"

http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/literatur/kasseler-kunsttherapie-fuer-afghanistan-1.17328664

look and listen

nest
(image from Google "wabi-sabi")

birds have hatched in a nest perched in the beams of Csakany's hall...

Tour Kulturbahnhof - 30. Juni 2012 - 11:00

mei, das war schön! gäste von südlich des weisswurstäquators - vielen dank für ihren begleitung, es war mir eine ehre und freude.

letzte woche hatte ich wieder das glück, für eine bayrische gruppe disponiert zu werden - zufall? auf jeden fall ging da ebenfalls die post ab und vor allem hab' ich wieder viel gelernt:

* es war eine gruppe von kommunikationsprofis und sie bestätigten einige meiner verdachtsmomente, u.a. dass der südflügel im vergleich zum nordflügel lahm ist. manchel werke sind so schwach, dass sich die frage regelrecht aufdrängt, welche gründe sich angeboten haben mögen, den oder die künstler/in doch einzuladen.

* es gibt neben den ausgewiesenen gleisenden noch einen "guten" punkt, Susan Philipsz arbeit wirken zu lassen: neben Lara Favarettos "momentary monument" stehen zwei alte DB güterwaggons auf den gleisen. wenn man nah an diese herangeht, hört man gut und hat auch einen einigermassen guten blick auf die gleisanlagen.

* neben diesen waggons "verblasst" der schrotthaufen - ich sag nur: wabi-sabi 侘寂.
images
(image from Google "wabi-sabi")

Friday, 13. July 2012

Istvan Csakany - arbeitsstunden 'ghost keeping'

Der kuratorische assistent laesst wissen, dass herr Csakany seit maerz d.j. mit hilfe von 3 bis 4 assistenten an 'ghost keeping' gearbeitet hat. Es ist nicht moeglich, eine genaue anzahl der arbeitsstunden anzugeben.

Monday, 2. July 2012

eine beobachtung

Auf dieser ausstellung hat sich der mensch groesstenteils 'entkoerperlicht'. Geist und idee sind in holz geschnitzt, in teppich verwebt oder anderweitig materialisiert; den menschlichen koerper selbst gibt's fast ausschliesslich zweidimensional, im film oder im bild.

Saturday, 30. June 2012

Tour Kulturbahnhof - Freitag, 29. Juni - 14:15

coole gruppe, hat spass gemacht, hab viel gelernt, danke!

- der hinweis auf Fritz Langs 'Metropolis' [http://en.wikipedia.org/wiki/Metropolis_(film)] erweist sich als hilfreich; der hinweis kam, nachdem wir eine kostprobe von Kentridge genommen hatten.

ich hatte schon öfter das gefühl, dass die leute, die der diesjährigen documenta richtung und inhalt gegeben haben, sich am beginn des 20. jhdts besonders wohlgefühlt hätten. in vielerlei hinsicht sind sie tatsächlich "zurückgeblieben": es fällt mir zb. schwer, die unterschiede zwischen der zur schau stellung von menschen á la Hagenbeck und z.b. dem zelt in der aue herauszuarbeiten. in diesem sinne ist es mir nicht ganz geheuer zu hören, wie gut die diesjährige documenta ankommt...

- die aufforderung, sich mit der traumatisierung von dingen auseinanderzusetzen ist unsinn und, da gehe ich mit herrn Brock konform, kann nur von ignoranz und arroganz kommen [http://programm.tagesschau24.de/Thema/Documenta-13/Documenta-13].

[ich kenne keine deutsche tageszeitung, die dezidiert dem photojournalismus täglich platz einräumt. ich kenne keine deutsche tageszeitung, die ihren lesern eine woche täglich vor augen führt, was soldaten heute leisten. in wortgewalt steht die NZZ ähnlichen deutschen produkten nicht nach. indem sie ihre charakteristische sorgfalt auch ihren bildern angedeihen lässt, lässt sie jegliche deutschsprachige konkurrenz zurück.
trauma, ein zustand, bei dem worte meist versagen, und wir zur bewältigung durchaus der kunst bedürften: Craig F. Walker in der dieswöchigen NZZ http://www.nzz.ch/#gallery:1-17301388]

Friday, 29. June 2012

some preliminary notes

* keep an eye on the "occupy" tents - i bet this will turn out the same way as "uni brennt!" in vienna (i do not know which way these people wear their blinkers but how can they tolerate being tolerated?!? i can almost hear the bobo crowd saying: "oh my, how cute! see, our daily dosage of non-conformism!")

* international university students, young, sweet folks, the hope of our societies: no idea about "landgrabbing", never heard of a west sahara conflict. WHY are these works chosen?

--> once you throw out (semi)information, you are also responsible for it. Susan Sontag (1965) quoting Harold Rosenberg: contemporary art is as much an act of criticism as it is an act of creation. freedom of creation is fine with me but in my opinion once you are into critique freedom comes with responsibility. i cannot see that with some of the works, maybe that's the problem i have with them.

gender. statistics ctd.

working from the artist list of the official guidebook, women do not even make up a third of the artists' body at this year's documenta. please disprove this statement by more proficiently matching names to gender or letting me know about an official source for this data.

if you are not too worried about gender, you might fret about age: well, this time 19 individuals only made it posthumously and the 8 participating octogenerians are sure happy to have made it here alive and kicking. there are just as many participants younger than 43,5 years (median age) as there are older.

pull the plug! some statistics for documenta 13

the last day i thought that if there was a power outing at the Kulturbahnhof, there would be maybe 5 out of the 26 exhibits still "working":

North Wing:
0) Epaminonda and Cramer - not much of a show
1) Michael Portnoy - too dark to see :)
2) Istvan Csakany - sufficient light from windows
3) Clemens von Wedemeyer - sorry, no show
4) Haegue Yang - show? or no show?
5) William Kentrigde - sorry, no show
6) Lara Favaretto - truly independent: the show is on!
7) Critical Art Ensemble - show!
8) Fabio Mauri - no show any more
9) Javier Tellez - no show!

Train Station:
10) Otolith group - sorry, no show
11) Albert Serra - sorry, no show
12) Cardiff and Miller - finally, this pulls the plug on the iphone cult
13) Susan Hiller - sorry, no music
14) Susan Philipsz - sorry, nothing to hear

South Wing:
15) Florian Hecker - need to chimerize yourself
16) Symrin Gill - hopefully enough light to see
17) Rabih Mroue - light out
18) Tejal Shah - sorry, no show
19) Jessica Warboys - was there something there?
20) Bani Abidi - sorry, not much left
21) Seth Price - darkness
22) Chiurai Kudzanai - enough light to see something

at the rear end:
23) Willie Doherty - sorry, no show
24) Christodoulos Panayotou - enough light

25) And And And - electricity is terribly capitalistic anyway

***
among the artists are 8 women, ie. 28%. i am not counting females in groups of which there are 3.

mr Kudzanai is the youngest with 31 years and mr Mauri the by far oldest with 86 years. everybody's average age is 43 years.

i do not know who feeds a claim like "most important international exhibition of contemporary art" into the pipeline and why so many seem to thankfully parrot it. while i do not feel myself to be in a position to question the "most important" part, i did look at the "international" part and found a nicely prepared statistic in the "Die Zeit" magazine, dated 06.06.2012. yes, indeed documenta has over time become more international if you look at the nationalities of the artists:

1992
60 North America (31%)
6 South America (3%)
116 Europe (59%)
1 Afrika (1%)
9 Asia (5%)
3 Oceania (2%)
(total 195)

2002
33 North America (29%)
6 South America (5%)
56 Europe (50%)
9 Afrika (8%)
8 Asia (7%)
1 Oceania (1%)
(total 113)

2007
16 North America (15%)
9 South America (8%)
47 Europe (44%)
10 Afrika (9%)
24 Asia (22%)
2 Oceania (2%)
(total 108)

i do not have data for 2012. if i take birth places instead (as given in the biographical data), the Kulturbahnhof at least confirms a continuing and very clear european dominance, 16 artists, followed by 5 from asia, 2 from africa and 1 from south america (not counting individuals when running as a group).

measuring "internationality" through citizenship, however, is biased as those who are invited almost inevitably have "western" education of some sort. i am pretty sure that today's art curators (when and why was this job title introduced?!) are entirely unaware of artists who are not orbiting the standard, "western" dominated, "international" art industry and that is why we see the kind of "internationality" we see.

anyway, the "we"s (=visitors) are predominantly german citizens:
1992 - 81,3%
2002 - 69,4%
2007 - 72%
(source: Gerd Michael Hellstern, in Ariane Vahle, 2009)

with kasseler "we"s accounting for 9,5% (1992) and 14% (2007). [whether this is out of total visitor numbers or out of german visitors the study does not say, so please read as approximation and tendency]

Monday, 25. June 2012

Tour Kulturbahnhof - Samstag, 23. Juni 2012 - 11:00

es war eine grosse ehre, von ihnen begleitet zu werden! danke für das entgegengebrachte interesse und die spannenden gespräche.

hier noch etwas zu Pavel Haas:
* eine kurzbiographie aus wikipedia (see http://de.wikipedia.org/wiki/Pavel_Haas) und
* ein link zu youtube, wo man sich die "studie für streichorchester" anhören kann (see http://www.youtube.com/watch?v=lxNSZ47DYA8)

Recent Updates

Claire Pentecost
it was friday, 22. june 2012, that i posted pics accompanied...
morino - 14. Sep, 20:40
tbc & revised
letzten donnerstag hatte ich das privileg, ausgiebig...
morino - 11. Sep, 14:35
"The worst possible thing...
cit. Maurizio Cattelan, italian artist, *1960 this...
morino - 11. Sep, 14:28
Friedrich Schiller -...
ich hatte dieses Reclam heft bei führungen schon oft...
morino - 22. Aug, 23:12
spass-, humor- und ironiefrei?
ich find' ja diese ausstellung - objekte, künstler...
morino - 22. Aug, 22:45

Users Status

You are not logged in.

Links

Search

 

Status

Online for 6040 days
Last update: 14. Sep, 20:40

Credits


Profil
Logout
Subscribe Weblog