Wednesday, 22. August 2012

Friedrich Schiller - "Über die ästhetische Erziehung des Menschen"

ich hatte dieses Reclam heft bei führungen schon oft dabei, doch ergab sich nie die passende gelegenheit, Schiller tatsächlich aus der tasche zu ziehen. so teile ich an dieser stelle mein erstaunen mit, wie alt das lamento über die 'entmenschlichung' von arbeit oder über spezialisierung ist. auch die (öffentliche) hoffnung, die kunst möge die menschen (in deutschland) verändern, ist schon mindestens 200 jahre alt:

"Alle Verbesserung im politischen soll von Veredlung des Charakters ausgehen" und "dieses Werkzeug ist die schöne Kunst".

vielleicht beim nächsten besuch des kulturbahnhofs (Csakany? Kentridge?):
"Die Entfremdung von der Natur, die Arbeitsteilung und Spezialisierung haben aus der Menschheit eine Armee nützlicher Sklaven gemacht, deren Zusammenwirken Schiller mit der Mechanik eines 'kunstreichen Uhrwerks' vergleicht."

vielleicht beim nächsten besuch von Mark Dion:
"Der Geschäftsmann bleibt in dem 'einförmigen Kreis seines Berufs befangen und zeichnet sich durch 'pedantische Beschänktheit' aus;und die Spezialisierung der Wissenschaften lässt die geistige Arbeit immer abstrakter werden, bis sie in der 'leeren Subtilität' der Gelehrten verkümmert."

alle zitate aus dem nachwort von Klaus Berghahn zu Friedrich Schiller, "Über die ästhetische Erziehung des Menschen".

spass-, humor- und ironiefrei?

ich find' ja diese ausstellung - objekte, künstler und deren administratoren - grösstenteils und mit hingabe spass-, humor- und ironiebefreit. zum glück kommen mir dann in den führungen leute wie die von heute unter:

- "ja, und was ist das hier?"
bei dem rundgang durch die aue versuche ich, wie immer, am imbiss-stand von AndAndAnd kommentarlos vorbeizuschleichen. heute gelingt es mir nicht.
- "tja, das ist ein imbiss-stand."
- "?"
- "naja. es ist offensichtlich ein imbiss-stand. sie können hier getränke und essbares kaufen. dieser stand ist allerdings im gegensatz zu demjenigen im garten des ottoneums nicht als 'nicht-kapitalistisch' ausgewiesen. soweit ich es einschätzen kann, handelt es sich hier um einen traditionell kapitalistischen imbiss-stand. es ist nicht als kunstobjekt geführt, doch initiiert wurde dieser als auch jener stand von derselben künstlergruppe. sie nennt sich AndAndAnd."
- "aha. soll das heissen, die sind total am ende?"
- "?"
- "sie sagten doch: end end end."
...

- "das ist ein objekt von Massimo Bartolini. der titel gefällt mir besonders gut: 'ohne titel (die welle)'."
rhabarberrhabarberrhabarber
- "wenn sie sich die längsseiten des beckens ansehen, dann sehen sie dort die ränder, die die welle hinterlässt. diese ränder könnten eine mathematische kurve sein, eine schöne sinuskurve."
- "ja, ja, sinus und unsin(n)us..."
...

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